5. Sakrale Kleinode am Mittelrhein

Die Gotteshäuser aller Epochen am Mittelrhein lassen eine spezielle rheinische Handschrift der Baumeister erkennen. Bei dieser Exkursion besuchen wir romanische und gotische Gotteshäuser – oft bauhistorische Zeugnisse des Übergangs von der einen zur anderen Konstruktionstechnik.

Wir fahren rheinaufwärts nach Boppard. Die spätromanische Kirche St. Severus aus dem 12./13. Jahrhundert ist ein Zeugnis der wirtschaftlichen und politischen Blüte der Stauferzeit. Baugeschichtlich steht sie am Übergang von der Romanik zur Gotik. In den Bau mit einbezogen sind Reste des römischen Bades.


St. Goar, Stiftskirche
Foto: Copyright by Rainer Schmitz
Bei unserer Fahrt rheinaufwärts versäumen wir es nicht, der Stiftskirche St. Goar aus dem 11. Jahrhundert einen Besuch abzustatten. Unser besonderes Interesse gilt der Krypta, die nach den Vorbildern von St. Maria im Kapitol in Köln sowie des Speyerer Doms erbaut worden ist.

Unser nächstes Ziel ist Oberwesel. Die dortige hochgotische Liebfrauenkirche wurde im 14. Jahrhundert in der relativ kurzen Bauzeit von 43 Jahren errichtet und besticht durch schnörkellose und kühne Architektur. Im Chorraum bewundern wir den Oberweseler Goldaltar, der ebenfalls im 14. Jahrhundert geschaffen wurde. Bei einem spektakulären Kunstraub waren seine Figuren 1975 entwendet worden und konnten später zum Teil wieder beschafft werden.

In Bacharach erwarten uns zwei besonders gelungene Beispiele des rheinischen Kirchenbaus: die evangelische Kirche St. Peter und die Ruine der Wernerkapelle.

Ursprünglich dem Kölner St. Andreas-Stift zugehörig, ist die Peterskirche eines der südlichsten und letzten Zeugnisse der niederrheinisch-kölnischen Romanik. Nicht von ungefähr erinnert das Innere der spätromanischen Peterskirche mit den lichten Arkaden an den etwa zur selben Zeit im 13. Jahrhundert errichteten Limburger Dom.


Bacharach, die Pfarrkirche St. Peter
Foto: Copyright by Rainer Schmitz

Direkt hinter der Peterskirche führt uns eine Treppe hinauf zu der spektakulären Ruine der gotischen Wernerkapelle, einem Juwel der rheinischen Hochgotik. Die 1426 fertiggestellte Kirche ist gleichzeitig ein Denkmal für die Verfolgung der Juden durch die Christen, die schon im Mittelalter schreckliche Blüten trieb. Die Kirche wurde errichtet als Grabeskirche für den 15-jährigen Knaben Werner, dessen Leiche 1287 bei Bacharach gefunden wurde. Sein Tod wurde den Juden als Ritualmord in die Schuhe geschoben - eine im Mittelalter gerne gesuchter, vermeintlicher Anlass zu Ausschreitungen gegen die Juden. Heinrich Heines nur noch bruchstückhaft erhaltene Erzählung „Der Rabbiner von Bacharach“ gibt uns einen Eindruck vom Pogromklima. Versuche, Werner heilig zu sprechen, scheiterten. 1620 nahmen spanische Truppen seine Gebeine aus dem reformierten Bacharach mit. Eine steinerne Tafel an der Kapelle beinhaltet die Bitte an Gott um Vergebung für das, was Christen den Juden angetan haben. Der Text von Papst Johannes XXIII. Schließt mit den Worten: „Denn wir wussten nicht, was wir taten.“

Bei der Sprengung der Burg Stahleck durch die Franzosen 1689 wurde die Wernerkapelle beschädigt; ihr Zerfall begann. Erst die Rheinromantiker des 19. Jahrhundert begeisterten sich wieder für die schöne Ruine.

Änderungen, die den thematischen Charakter der Exkursionen nicht verändern,
sind vorbehalten.


Dauer der Führung 5 bis 8 Std.,
Sprache: Deutsch,
Anfragen richten Sie bitte an info@Rheintourist.de


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